Das Bandelier
(auch Bandolier oder Bandalier; französisch
bandoulière oder spanisch bandolera,
„Bändchen“) ist ein über die
Schulter gelegter, schräg über den
Oberkörper getragener breiter Lederriemen, an dem
militärische Ausrüstungsgegenstände
befestigt waren, die sich aufgrund des Gewichts
schlecht am Gürtel oder Leibgurt tragen
ließen.
Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen hatten die
Schützen nicht nur die eigentliche Waffe zu
tragen, sondern auch die dazugehörende Munition.
Am Bandelier der Schützen waren befestigt:
-
ein
Kugelbeutel aus Leder mit Kugeln; Reichsnorm war
ein Kugelgewicht von 2 Lot Nürnberger Gewicht
(etwa 30 Gramm), d. h. 16 Kugeln auf 1 Pfund
Blei
-
ein
Zündkrautfläschchen, genannt das
Pulverin, ein kleines Fläschchen mit feinem
Mehlpulver („Zündkraut“) für
die Zündpfanne;
-
zehn bis
zwölf kleine Holzbüchsen
(„Apostel“) mit abgemessener
Pulvermenge für einen Schuss, die später
– als erstes bei der Reiterei – durch
Behälter (d.h. Patronen) aus Papier ersetzt
wurden. Die Pulvermenge sollte 2/3 des
Kugelgewichtes ausmachen, also circa 20 Gramm oder
320 Gran Schwarzpulver.
-
ein
Zinnfläschchen mit Öl zum Fetten der
Pfropfen;
-
die
zusammengelegte Lunte, ein in Bleizucker
getränkter Hanfstrick, der stundenlang glimmen
konnte;
-
eine
Räumnadel zum Säubern des
Zündlochs.
Diese
Gegenstände waren mit Lederriemen am Bandelier
befestigt. Der Regensburger Stadtobrist Alexander von
Haslang empfahl in einem Musterungsbuch 1606
allerdings, man solle zur Befestigung der
Pulvermaße nicht „lidere rhüemlein
(lederne Riemchen)“, sondern „guete,
starckhe träte schnierlein (gedrehte
Schnürlein)“ verwenden, „die Jm regen
zu veld etwas erdulden khünnen, dann die
rhümlein den nechsten erfault (weil die Riemlein
beizeiten verfaulen)“. Alles zusammen wog ca. 3,8
Kilogramm. An einem eigenen Bandelier konnte auch ein
Degen befestigt sein, Grenadiere trugen daran die
Granatentasche. Die berittenen Schützen trugen
ihre Arkebuse an einem Bandelier, damit sie im Kampf
nicht verloren ging. „Dazu besaß das
Bandelier einen besonderen Haken, den Karabinerhaken,
der in einen Ring eingriff, der auf einer Stange
verschiebbar am Arkebusenschaft befestigt war“.
Sie wurden daher u. a. auch als Bandelierreiter
bezeichnet. Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts wurden die
Papierpatronen in einer Patronentasche (Kartusche)
untergebracht, die weiterhin an einem Bandelier
getragen wurde.
|