Dragoner Als Dragoner bezeichnete man ursprünglich berittene Infanterie, die ihre Pferde primär zum Transport, nicht aber für den Kampf verwendeten. Im Lauf der Zeit entwickelten sie sich fast überall zur Schlachtenkavallerie. Die Truppengattung der Dragoner wurde möglicherweise 1543 von Graf Piero Strozzi oder 1550 von Marschall Charles de Cossé-Brissac erfunden. Bereits in den französischen Hugenottenkriegen des späten 16. Jahrhunderts kamen Dragoner in großer Zahl zum Einsatz. In der älteren deutschsprachigen Literatur findet sich die Behauptung, dass Graf Ernst von Mansfeld (1580–1626), einer der bekanntesten Söldnerführer und Kriegsunternehmer des Dreißigjährigen Krieges, der „Erfinder“ der Dragoner gewesen sei, was jedoch nicht stimmt, weil Dragoner bereits ab 1602 in der kaiserlich-habsburgischen Armee nachzuweisen sind. Wahr ist allerdings, dass Mansfeld gelegentlich große Teile seines Fußvolkes mit Tross- oder Beutepferden beritten machte, um Mobilität zu gewinnen; schon zu seiner Zeit nannte man dies eine armée volante. Die französische Armee bildete 1635 aus bereits bestehenden Dragonereinheiten sechs Regimenter. 1638 wurde Dragoner zur offiziellen Bezeichnung der französischen Fußsoldaten zu Pferd. Sowohl im Dreißigjährigen Krieg als auch im Englischen Bürgerkrieg kamen Dragoner zum Einsatz. Dragoner trugen üblicherweise keine Rüstung, doch schützten sich manche von ihnen im 16. und 17. Jahrhundert mit einem schlichten Helm und einem Lederkoller. Bewaffnet waren sie mit einer Muskete oder auch einer Pike, für das Handgemenge besaßen sie Degen. Die Dragoner benötigten eine weniger intensive Ausbildung im Reiten als Kavalleristen, die mit ihren Pferden in Gefechtssituationen umgehen mussten. Darüber hinaus verwendeten Dragoner nur leichte Reitpferde, die deutlich weniger kostspielig als die Schlachtrösser der schweren Reiterei waren. Ihr Vorteil gegenüber der Infanterie bestand darin, dass sie sich schneller an einen bestimmten Ort des Schlachtfelds begeben konnten. Während des Englischen Bürgerkrieges gelang es dem Dragonerregiment der New Model Army in der Schlacht von Naseby 1645, ungehindert auf die rechte Flanke des gegnerischen Heeres zuzureiten. Danach stiegen die Dragoner von ihren Pferden und griffen ihre überraschten Gegner an. Als Mischform aus Infanterie und Kavallerie waren die Dragoner oftmals dem Spott der Soldaten anderer Truppengattungen ausgesetzt. |